Franz_Seraph_Zwinck_Hornsteiner_Haus_Mittenwald_Detail

Spuren des Barock – Franz Seraph Zwinck (1747-1792)

Porträtist, Kirchen- und Lüftlmaler
Oberammergau Museum

Der Oberammergauer Maler Franz Seraph Zwinck hat ein umfangreiches Lebenswerk hinterlassen. Dabei erstreckt sich sein Wirkungsbereich über das Gebiet der heutigen Landkreise Garmisch-Partenkirchen, Landsberg am Lech und Weilheim-Schongau. Berühmt und sozusagen zum Inbegriff des oberbayerischen Lüftlmalers wurde er im 19. Jahrhundert vor allem wegen der von ihm bemalten Häuserfassaden, die u.a. in Dörfern wie Ober- und Unterammergau oder Mittenwald auch heute noch ein wichtiger Teil des Ortsbildes sind. Seine Fresken und Ölbilder in zahlreichen Kirchen zeugen von der heiteren spätbarocken Frömmigkeit einer zu Ende gehende Epoche, kurz bevor Säkularisation und ein neuer Staat die Verhältnisse wesentlich veränderten. Die Porträts der Frauen und Männer, die von ihm erhalten sind, zeigen eine ländliche Oberschicht, die als Gewerbetreibende und Händler dem bäuerlichen Milieu entwachsen war und sich selbstbewusst am städtischen Lebensstil orientierte. Gerade zur Weihnachtszeit sei auch auf seine anmutigen Papierkrippen hingewiesen. Sein Leben und sein Oeuvre werden in dieser Ausstellung umfassend dokumentiert. 

Ausgelöst durch den drohenden Abbruch des Pilatushauses, eines seiner Hauptwerke, wurde Anfang der 1980er Jahre die Bedeutung des Werks von Franz Seraph Zwinck wiederentdeckt. 30 Jahre später will diese Ausstellung den Besucher dazu anregen, sich auf eine kunst- und kulturgeschichtliche Spurensuche durch unsere Region zu machen. Dabei wird er nicht nur auf Erzählweisen und Bildformen von vor 250 Jahre treffen, sondern feststellen, dass viele der Lüftlmalereien Zwincks in einem schlechten Zustand und davon bedroht sind, zu verschwinden.

Detail: Dame mit Armbrust, Fassadenbemalung am Hornsteinerhaus in Mittenwald, 1775

Die Gattin des Baders Zwinck, Öl auf Leinwand 80 x 60 cm, ca. 1788

Der Traum, Jakobs Fresko des Langhauses der Kapelle St. Georg in Oberau, 530 x 280 cm, 1788