Elisabeth Endres (1942-2011) - Bis an die Schmerzgrenze

Eine Retrospektive
Oberammergau Museum

Umfassende Retrospektive

Die erste Ausstellung seit ihrem Tod vor mehr als zehn Jahren zeigt mit über achtzig Werken erstmals alle Werkphasen der Künstlerin Elisabeth Endres. Der Fokus liegt neben den großflächigen Gemälden auf dem zeichnerischen Werk, das in diesem Umfang der Öffentlichkeit noch nie zugänglich war.

 

Zyklus ausgerottete Tiere, Stellersche Seekuh, Mischtechnik auf Papier, 1982, Privatbesitz
Ohne Titel, Öl auf Nessel, 1984, Privatbesitz

Werk

Als freie Malerin in München und zeitweise in den USA entwickelte Endres seit den 1970er Jahren konsequent ihren persönlichen Mal- und Zeichenstil. Ihre Gemälde und Zeichnungen beeindrucken auf den ersten Blick durch darstellerische Genauigkeit und technische Perfektion, dabei sind Bezüge zur Bilderwelt der amerikanischen Popart erkennbar. Das künstlerische Schaffen war für Elisabeth Endres eine Überlebensstrategie in ihrem lebenslangen Ringen mit den traumatischen Erfahrungen aus dem Missbrauch in der Kindheit, und gleichzeitig Ausdruck ihres Kampfes gegen Ausbeutung und Unterdrückung der Frauen, indigener Völker und der Natur. Elisabeth Endres war eine zutiefst politische Künstlerin. Ihre Themen sind heute aktueller denn je: Naturschutz, Friedensbewegung, Antikapitalismus, Anti-Atomkraft. Dabei verbinden sich die politische und die private Seite in vielschichtigen Werken. Die klare Formensprache, die stilisierte Ästhetik und die intensiven Farben wecken vordergründig Assoziationen, die dann beim genaueren Hinsehen – auf den zweiten Blick – durch Reihungen, Spiegelungen und Verfremdungen in Frage gestellt werden. Das Schöne wird hässlich, das scheinbar Heile wie in Spiegelscherben gebrochen, scharfe Linien ziehen radikale Grenzen durch die Bilder. Sie segmentieren den Zusammenhang und öffnen den Raum für Zuschreibungen: Die Schmerzgrenze wird sichtbar. Ihre Bilder sind damit Chiffren für die Entfremdung der Menschen und die Gebrochenheit der modernen Welt.

 

Leben

1942 in Oberammergau geboren und aufgewachsen, begann Elisabeth Endres nach der Mittleren Reife in Augsburg eine Ausbildung als Lehrerin für Kunst und Werken. Bereits nach einem Jahr wechselte sie 1967 an die Kunstakademie München, wo sie Meisterschülerin von Karl Fred Dahmen wurde und 1973 ihr Diplom ablegte. Danach lebte sie als freie Malerin in München und teilweise in Nordamerika. 2004 kehrte sie an ihren Geburtsort Oberammergau zurück, wo noch einmal eine neue, intensive Schaffensperiode folgte. 2011 verstarb Endres nach schwerer Krankheit.

 

Im Atelier, Foto Ursula Zeidler

Ohne Titel, Öl auf Nessel, 1996, Privatbesitz

Zyklus ausgerottete Tiere, Quiagga, Mischtechnik auf Papier, 1982, Privatbesitz

Zyklus ausgerottete Tiere, Riesenalk, Mischtechnik auf Papier, 1982, Privatbesitz

Happy Birthday Mr. President, Öl auf Nessel, 2001, Privatbesitz

L. Hearing, Kämpferin für die Rechte der Frauen, Mischtechnik auf Nessel, 1982, Oberammergau Museum

Ohne Titel, Bleistift, Mischtechnik auf Papier, Privatbesitz

Lachender Widder, Mischtechnik auf Papier, 1986, Privatbesitz

Zyklus ausgerottete Tiere, Tasmanischer Tiger, Mischtechnik auf Papier, 1982, Privatbesitz

Porträt, Mischtechnik auf Papier, 1990er, Privatbesitz

Tomaten, unvollendet, auf Nessel, 2009, Oberammergau Museum

Im Museumsshop erhältlich

 

Katalog

Bis an die Schmerzgrenze

Elisabeth Endres (1942 - 2011)

Oberammergau Museum, 2023
Katalog, 209 Seiten

ISBN 978-3-9824552-6-6

Preis: 35,00 Euro

inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten

 

 

Postkarten-Set

Elisabeth Endres
 

5 Postkarten

Preis: 5,00 Euro

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