Rochus Dedler (1779-1822)

Seine Musik

Rochus Dedler versteht sich in seinem kompositorischen Schaffen eindeutig als Kirchenmusiker. Im gemeindlichen Archiv von Oberammergau finden sich über hundert Werke, die ihm zugeordnet werden, davon sind die meisten für den liturgischen Gebrauch geschrieben. Dabei deckt er das gesamte Spektrum katholischer Kirchenmusik ab:
lateinische und deutsche Messe, lateinisches und deutsches Requiem, Psalm, Litanei und einige spezifische Werke für besondere Feiertage wie beispielsweise eine umfangreiche Kantate für den Fronleichnamsgottesdienst.

Dedler hatte als Komponist die Fähigkeiten und technischen Grenzen des ihm zur Verfügung stehenden Chors und Orchesters stets im Blick. Im solistischen Bereich allerdings stellte er an seine Sängerinnen und Sänger bisweilen erstaunlich hohe Anforderungen. Seine Musik ist schwerpunktmäßig melodiegeprägt und fast durchweg homophon gehalten. Komplexere Harmonieabläufe und polyphone Strukturen bilden die Ausnahme.  Rochus Dedler ist dabei im Kontext einer ganzen südbayrischen Komponistengeneration zu betrachten, die ihre Aufgabe vor allem darin sah, für die damals vielerorts frisch gegründeten ländlichen Kirchenchöre und -orchester ansprechende und gut ausführbare Werke zu schreiben.

Rochus Dedlers umfangreicher musikalischer Beitrag zum Oberammergauer Passionsspiel aber ragt über diesen eher kunsthandwerklichen Anspruch weit hinaus und hat seinen Namen schon zu Lebzeiten auch überregional bekannt gemacht. Auch heute noch gehören einige seiner Kompositionen  - wenn auch in zeitgemäß bearbeiteter Form- zum schier unverrückbaren Kanon der aktuellen Oberammergauer Passionsmusik.