Die Hinterglasbildersammlung ist derzeit leider nicht zugänglich
Schon zur Grundausstattung des Museums gehörten zahlreiche Hinterglasbilder, darunter ein aus dem Verlegerhaus Lang stammender Kreuzweg als frühestes bekanntes hinter Glas gemaltes Werk aus Oberammergauer Hand.
1955 erwarb die Gemeinde Oberammergau zudem einen großen Teil der bedeutenden Hinterglasbildersammlung des Murnauer Braumeisters Johann Krötz (1858–1919). Dieser hatte bereits Ende des 19. Jahrhunderts über tausend Hinterglasbilder zusammengetragen, die überwiegend im Staffelseegebiet und Oberammergau gemalt worden waren. Die Bedeutung seiner Sammlung basiert zum einen darauf, dass damit sehr früh ein geschlossener Bestand dieses wichtigen Hinterglasgebiets entstanden ist, zum anderen hatten die Ausnahmekünstler Gabriele Münter (1877–1962) und Wassily Kandinsky (1866–1944) in Murnau seine Sammlung kennengelernt.
Die Hinterglasbilder faszinierten die Maler aus dem Kreis des „Blauen Reiters“ so sehr, dass sie nicht nur selbst zu Sammlern wurden, sondern von nun an ebenfalls hinter Glas malten. Franz Marc (1880–1916) und Wassily Kandinsky wählten zudem neun Bilder aus der Sammlung Krötz für die Veröffentlichung im Almanach „Der Blaue Reiter“ aus, sieben davon können Sie im Oberammergau Museum sehen. Diese programmatische Schrift beeinflusste maßgeblich die Entwicklung der modernen Kunst.
Durch die Schenkung des Ehepaars Harold (1912–1983) und Evi Stobitzer (1912–1988) kamen 1987 vor allem Bilder aus dem Bayer- und Böhmerwald sowie aus anderen Regionen hinzu. In der Sammlung sind mittlerweile Bilder aus zahlreichen verschiedenen europäischen und außereuropäischen Hinterglaszentren aus verschiedenen Jahrhunderten vertreten und damit auch ganz unterschiedliche Malweisen und Malstile.
Die Hinterglasbildersammlung des Oberammergau Museums zählt heute zu den größten Europas.
Die Hinterglasmalerei hatte zwischen 1550 und 1850 ihre Blütezeit. Einst eine virtuose und kostbare Kunst für die Reichen, wurde sie seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, als Glas zu einem günstigen Werkstoff wurde, auch in der Volkskunst angewandt. In dieser vereinfachten Form – attraktiv durch bunte Farben und das Schimmern des Glases - wurde die Hinterglasmalerei ungemein populär und weit verbreitet. Lorenz Gastl in Murnau war der Erste, der im späten 17. Jahrhundert in der Region hinter Glas malte. Die Maltechnik etablierte sich dann ab 1760 auch in den benachbarten Orten im Staffelseegebiet und in Oberammergau.
Durch den Erfolg des billigeren Farbdrucks seit Mitte des 19. Jahrhunderts verlor sie dann völlig an Bedeutung. Heinrich Rambold (1872–1955), bei dem Gabriele Münter als Mitglied der Künstlergruppe „Blauer Reiter“ die Technik des Hinterglasmalens erlernte, war schließlich der letzte Hinterglasmaler in der gesamten Region. In Oberammergau endete die Hinterglasmalerei bereits 1871 mit dem Tod Joseph Anton Langs (1780–1871) und wurde erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wiederbelebt.
Die Geschichte der Hinterglasmalerei in Oberammergau beginnt mit Andreas Lang (1738–1807), der um 1760 nach einer Malerausbildung in Augsburg in sein Heimatdorf zurückkehrte. 1768 werden dann bereits neun Hinterglasmaler erwähnt. Diese Maler stellten anspruchsvoll gemalte Einzel- und Serienbilder her, die keineswegs ausschließlich religiöse Themen darstellten.
Aus der der nächsten Generation wurden Joseph Anton Lang (1780-1871) und Joseph Mangold (1787-1850) am bekanntesten. Mangold war mit seiner Werkstatt der erfolgreichste und kunstfertigste der Oberammergauer Hinterglasmaler. Davon legen auch seine Porträts Zeugnis ab.
Nach dem durch Säkularisation und Kriege verursachten wirtschaftlichen Einbruch orientierten sich die Hinterglasmaler ab ca. 1810 neu. Neben anspruchsvollen Einzelbildern wurden in großen Mengen und verschiedenen Größen schlichte, typisierte und sehr farbige Heiligenbilder oder biblische Szenen in Medaillons, die mit Blütendekor verziert waren, gemalt. Diese fanden reißenden Absatz, in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind Hunderttausende von ihnen verkauft worden.
Landschaft in der Hinterglasmalerei des 18. Jahrhunderts
Wolfgang Steiner, 2013
Deutscher Kunstverlag
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Spiegelbild, Schatten und Echo
Die Hinterglaswelten der Fride WirtlWalser
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