Pestlarve mit Rosenkranz

Der schwarze Tod

Seuchen, Angst und Glaube
Oberammergau Museum
Larve, geschnitzt und gefasst, Oberammergau 1. Hälfte 19. Jh., Leihgabe privat

Vom Ausbruch großer Seuchen wird bereits in der Bibel berichtet, die Pest war über Jahrhunderte eine der schlimmsten Seuchen der Menschheit. Die Epidemien und Pandemien dieser Krankheit haben über Jahrhunderte den Lauf der Geschichte beeinflusst. 

Die Pest hat heute ihren Schrecken für uns verloren, auch wenn sie noch immer nicht ganz besiegt ist, so gibt es z.B. in Madagaskar jedes Jahr Pesttote. Dennoch verbinden auch wir mit dem "Schwarzen Tod" mythische Bilder des Schreckens und unserer eigenen Urängste: Leiden, Verzweiflung, ein einsames qualvolles Sterben, Massengräber, die Auflösung moralischer und gesellschaftlicher Strukturen, das Versagen von Regierungen und Behörden. Zum einen kennen wir dies aus der Literatur – Boccaccios Dekameron oder Albert Camus´ Roman die Pest seien hier genannt, ebenso aber aus der bildenden Kunst - Albrecht Dürers Apokalyptische Reiter oder auch Altäre mit Sebastians- und Rochus-Darstellungen in vielen Kirchen und Kapellen unserer unmittelbaren Umgebung. Nicht zuletzt erinnern Bräuche und Rituale wie der Schäfflertanz, der dieses Jahr wieder stattgefunden hat, an Zeiten, als diese Seuche als Geißel Gottes gefürchtet war.

»Es hat auf der Welt genauso viele Pestepidemien gegeben wie Kriege. Und doch treffen Pest und Krieg die Menschen immer unvorbereitet.«
[Albert Camus, Die Pest]
Barockes Tödlein, 16. Jh., Diözesanmuseum Freising
Rosenkranz, Ende 17. Jh., Salzburg, Steinbockhorn, Diözesanmuseum Freising

Mit einem Pestgelübde beginnt auch die Geschichte der Oberammergauer Passionsspiele im Dreißigjährigen Krieg 1633. Im Jahr vor den nächsten Passionsspielen 2020 geht die Ausstellung der Frage nach, welche Strategien die Menschen im Mittelalter und der frühen Neuzeit entwickelt haben, um im Alltag mit den existentiellen Ängsten vor Leid, Verlust und Tod zu leben. 

Die Exponate von privaten Leihgebern und aus dem Diözesanmuseum Freising wie ein Pestsarg, Amulette und Darstellungen von Pestheiligen verbildlichen die damaligen Erfahrungen und den daraus resultierenden Umgang mit Pest, Angst und Glaube.

Kräuterpädagogische Führung

Was wissen Sie über die Pest? Woher kam sie, wie bekämpfte man sie und welche Rolle spielten damals der Aberglaube und die Pflanzenwelt.

Dauer: 1,5-2 Stunden, Kosten pro Person: € 10,00

Termine:
Mittwoch, 12. Juni, 19. Juni, 10. Juli, 17. Juli, 31. Juli, 14. August 2019, jeweils um 14 Uhr

(Extraführungen gerne auf Anfrage)

Treffpunkt: Ammergauer Haus, Eugen-Papst-Straße 9a
Anmeldung bis zum Vortag, 18 Uhr unter: 08822-6174 oder 4176

Martin Unruh (Kräuterpädagoge), Ettaler Strasse 32, 82487 Oberammergau